Nun ja. Montagabend hat sich mein Magen leider
unüberhörbar gemeldet und so habe ich den gestrigen Tag komplett im Bett verbracht, während die anderen um fünf Uhr morgens nach Managua aufbrachen (ich wäre so gern dabei gewesen, einfach nur, um den Sonnenaufgang über den grünen Bergen zu sehen), um ihre Visa zu bestätigen.
Also lag ich den ganzen Tag im Bett, hatte also viel Zeit, um zu schlafen und genau so viel Zeit, um auch über dieses Jahr und über mich nachzudenken. Solche Sätze klingen immer furchtbar schwer und schicksalsdeutend; und eigentlich bin ich es gewohnt, lange von zu Hause fort zu sein. Und bald ist womöglich schon September und dann ist November und dann ist plötzlich April und ich möchte nie mehr hier weg. Ich muss sagen, dass es mir schon jetzt hier unglaublich gut gefällt (was sicherlich auch daran liegt, dass ich ein Jahr hier sein werde. Es musste mir einfach gefallen), die Leute sind wirklich freundlich und sie kümmern sich rührend um uns (vor allem die Lehrer aus den Sprachkursen, mit denen wir ein beinahe freundschaftliches Verhältnis aufgebaut haben). Aber gestern war ein Tag, an dem die Stunden unendlich lang wurden. Ich weiß noch nciht einmal, was es war: es hätte mir nicht geholfen, wenn ich woanders gewesen wäre, es hätte mir nicht geholfen, wenn meine Familie da gewesen wäre (klar, es wäre schön gewesen, aber es hätte in dem Moment nur abgelenkt), es hätte auch nicht geholfen, wenn ich in Deutschland gewesen wäre ...
Wahrscheinlich wird es so sein in diesem Jahr: das Jahr wird unglaublich kurz sein, aber die Tage umso länger, wenn sie es denn wollen.
Ich merke, wie wichtig dieses Jahr für mich wird und wie wichtig dieses Gefühl ist, das so unangenehm hochkommt, wenn man nicht damit rechnet.
Gerade deshalb ist es wohl so wichtig, dass man diesen Prozess nicht unterbricht, dass man
daran festhält und von den guten Erlebnissen lebt, wenn sie im Moment so rar sind.
Außerdem haben wir uns heute noch einen CD-Player gekauft, mit dem wir música in unserem Partyhaus durch die Räume schallen lassen können. Wie Tim mir beim Essen versicherte, plant er schon einiges. Ich bin gespannt ... (als Info: den CD-Player haben wir gekauft, nicht gebaut ...)
P.S. Ein Nachtrag muss gegeben werden: was anfangs für den unvoreingenommenen Mitteleuropäer nach Respekt aussah, hat damit tatsächlich nichts zu tun.
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