Matagalpa ist eine der sichersten Städte in ganz Nicaragua, und die Armut ist hier noch lange nicht so offensichtlich wie in Managua. Zwar stehen hier auch oft bettelnde Kinder an den Supermarkteingängen – und man muss sich wirklich fragen, wie man mit dieser Armut umgehen soll, wie man ihr begegnen soll. Es ist schwierig, in diesen Dingen eine Antwort zu finden, die richtig und vor allem auch möglich ist. Wir können nicht jedem etwas geben, aber wie blind sind wir, wenn wir für ein Jahr hierher kommen, gut leben, essen, trinken, ein Dach über dem Kopf haben und einen Lohn bekommen, von dem die Nicas nur träumen? -, aber bisher war mir Matagalpa anders erschienen.
Bis zum gestrigen Abend, an dem Tim und ich all die Dinge vor die Haustür gestellt haben, die unsere Vorgänger uns hinterlassen hatten: alte Matratzen, verbogene Plastikteller, Schmutz, Müll.
Heute Morgen war kaum noch etwas von all diesen Dingen da, und es war nicht die Müllabfuhr, die diese Dinge – Müll in unseren Augen – fortgebracht hatte, sondern unsere Nachbarn, Menschen aus Matagalpa, die mit all dem, was wir nicht mehr brauchten, viel anfangen konnten. Sogar im Laufe des Morgens kamen noch viele Kinder und wirkten geradezu beflügelt, als sie die Tüten vor unserem Haus sahen. Manche fragten, weshalb wir das alles nicht mehr brauchten, und ich war froh, dass mein Spanisch nicht reichte, um ihnen zu erklären, dass es Müll ist.
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