Im Laufe des Abends brachten wir unseren Maestras und Maestros auch eine wichtige deutsche Worte bei, wobei die beiden Renner wohl Reibekuchen und danke waren (unsere Nicas sagen „tanke“ und man will sie alle an sich drücken).
Ansonsten bestand der Tag gestern aus einigen Missverständnissen – beispielsweise hatte ich gestern frei. Das wusste ich leider nicht, denn Mary Lou hatte mir nichts davon gesagt, dass die Schule am nächsten Tag geschlossen sein würde. Und so lief ich in der größten Mittagshitze vorbei an einem strahlenden Daniel Ortega, dessen Plakat über mir prangte und der mir und seinem Volk verkündete, dass wir in diesem Jahr alle gemeinsam den 30. Geburtstag der Revolution feiern.
Nun ja. Meinen ungebremsten Arbeitseifer hat so leider niemand mitbekommen, da niemand in der Schule war und folglich niemand weiß, dass ich auch am freien Tag zu meiner Einsatzstelle gehe, - zumindest dachte ich das. Aber zwischen Sprachkurs und Fiesta traf ich die Professoressa Olga im Supermarkt zwischen Spülmittel und Wischmobben (Wischmobben? – wo ist das Institut für deutsche Sprache, wenn man es mal braucht?!) und sie erklärte mir, dass alle heute frei hatten.
Der Gedanke, dass ich einen freien Tag geradezu verpasst habe, war nicht sonderlich schlimm, weil ich so meine Zeit damit verbrachte, in Rekordzeit Erfrischungsgetränke zu trinken, so dass alle Kellner des Artesanos mich ab sofort mit bewundernden Blicken begrüßen. Zudem war ich zu stolz, um mich erneut mit meinem Laptop zu bewaffnen, denn es muss ja auch mal möglich sein, ohne Technik Zeit tot zu schlagen. Also saß ich gedankenlos im Artesanos, bis der Rest der Truppe mit dem Sprachkurs fertig war und kämpfte gegen die einfallslosen Versuchungen der westlichen Welt.
Anschließend gingen wir ans Einkaufen und darauf saßen wir alle in unserer Casa de Fiesta, hatten nicht genug Stühle und genossen es, wie unsere maestros und maestras unseren Tisch und unsere Zimmer bewunderten. Das Essen enthüllte einige nicaraguanische Tücken und Sonderheiten – was am Bild des Käses sehen wird -, aber alles in allem hatten wir einen ganz wunderbaren Abend.
Beim nächsten Mal werden wir auch genug Stühle und noch einige Zimmerpflanzen haben. Was aber viel wichtiger ist: Mit dieser Fiesta, dieser inoffiziellen Einweihungsparty, sind wir nun tatsächlich angekommen.
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