In Nicaragua hat jeder Tag ein Motto. Oder jedes Motto hat einen Tag. Und so rueckte der Tag der Lehrer unaufhaltsam naeher. Da es auch in der Escuela Publica Wuppertal Lehrer gibt, waren alle ganz verrueckt. Zum grossen Tag wurde getanzt, Profe Sandra hatte den Kindern Nationaltaenze beigebracht, deren Choreografie zwar recht eingaengig war - zwei Schritte nach links, zwei Schritte nach rechts, ein Wiegen in den Hueften, Maenner heben jetzt den Sombrero und verneigen sich -, dafuer aber ein schoenes Bild bot.
Luisa, die eigentlich nur mal gucken wollte, sitzt neben mir auf der Buehne, wo Plastikstuehle fuer uns Lehrer bereit stehen. Gut, dass wir beide vorher noch darueber geredet haben, wie unangenehm es doch sei, auf eine Buehen gebeten zu werden.
Da sitzen wir also, gucken den Kindern beim Tanzen zu, hoeren die Gedanken, die Norma vortraegt -
"Beim Lernen lehrst du, beim Lehren lernst du" oder
"Ein guter Lehrer
unterrichtet, ein sehr guter Lehrer inspiriert" -, Viertklaessler tragen Gedichte ueber den Lehrer vor, dabei staren sie stur zur Wand. Die Hymne des Lehrers wird gesungen und mal wieder schafft es Nicaragua, mich zu beeindrucken:
Mit Stift und Papier schreiten wir zur Tuer, wir wollen lernen, wir wollen lernen, du, Lehrer, dein sei die Tafel, wir wollen lernen, wir wollen lernen, so lasst uns schreiten zum Alfabetisieren, wir wollen lernen, wir wollen lernen. Dann kommen zwei Schuelerinnen mit Geschenken, schnappen sich das Mikrofon und bitten jede Lehrerin (es gibt ja nur einen Lehrer, den Profe Pedro) und eben den Profe Pedro nach vorne. Sie bitten auch mich nach vorne und ich bin ganz nervoes und alle kreischen und rufen meinen Namen. Ich bin ganz rot, aber ich freue mich unglaublich und nehme mein Geschenk entgegen, ein Parfum.

Zum Schluss wird nochmal gesungen, Musik wird gespielt, dann ist es auch schon wieder vorbei und so schnell, wie der acto de los maestros aufgebaut wurde, so schnell wird er auch schon wieder abgebaut. Es bleiben einige Schueler, die zu mir kommen, mir gratulieren, Kuesschen links und rechts geben und ich fuehle mich, zwei Wochen bevor ich dieses Land verlasse, ganz wohl und gluecklich und gemocht.
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